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Das Hamelner Automobil-Museum

Das Museum der Hamelner Automobil-Geschichte im Hefehof der Rattenfänger-Stadt.

Die Fahrzeuge der Hamelner Hersteller Selve und Norddeutsche Automobilwerke - NAW

Wie die meisten anderen Menschen auch, hatten wir noch nie davon gehört, dass das als Rattenfänger-Stadt bekannte Hameln an der Weser einst eine bedeutende Produktionsstätte für Automobile in Deutschland gewesen ist.

Erst bei der Recherche zu einer möglichst kompletten Auflistung von Auto- und Fahrzeugmuseen in Norddeutschland sind wir auf das Hamelner Automobil-Museum gestossen, das mit seiner spannenden Ausstellung die Erinnerung an die Automobile aus Hameln aufrecht erhält.

Das Museum der Hamelner Automobil-Geschichte... ein Besuch macht klug!

Kurze Zeit später haben wir uns dann auf den Weg nach Hameln gemacht, um dieses Museum zu besuchen. Und da stehen sie... die Oldtimer der Fabrikate Selve und NAW, die Abkürzung von Norddeutsche Automobil Werke.

Das Hamelner Automobilmuseum hat seinen Sitz im Hefehof in Hameln, den historischen Gebäuden einer früheren Hefe- und Spritt-Fabrik, in denen bis zur Weltwirtschaftskrise im Jahre 1929 eben auch Autos der Firmen Selve, Basse & Selve sowie NAW Norddeutsche Automobil Werke produziert wurden.

Das Hamelner Auto-Museum wird von Förderverein der Fahrzeuggeschichte Hameln e.V. betrieben, dessen erster Vorsitzender Reinhard Burkart ist. Die Firma Burkartwerke AG seines Grossvaters belieferte damals die Hamelner Auto-Fabrikanten mit den bekannten Burkart-Karrosserien.

So ist ganz klar und sehr zu bewundern, dass diese kleine, aber besonders attraktive Ausstellung ausschliesslich Fahrzeuge aus Hamelner Produktion zeigt, die früher einmal an gleicher Stelle gefertigt wurden.

Im Museums-Display sind die folgenden Oldtimer-Pretiosen zu bestaunen:  

  • eine Feuerwehr Selve 8/32 - Baujahr 1921, Vierzylinderr, 2110 ccm, 32 PS - Selve Automobilwerke AG
  • ein NAW 'Sperber' - Baujahr 1911/12, Vierzylinder, 1.570 ccm, 18 PS - Norddeutsche Automobilwerke
  • das Aufbau-Objekt - Basse & Selve, Baujahr 1918 - 1.600 ccm, 20 PS
  • ein Schnittmodell - Colibri-Motor, Zweizylinder, 950 ccm - auf Fahrgestell
  • das Fahrgestell eines Selve Selecta - Type A 12/50 PS
  • verschiedene Selve-Motoren und historische Fahrzeug- sowie Zubehör-Teile
  • zeitgenössische Reklame-Plakate und Schriften für die Hamelner Automobile

Erfreulicherweise durften wir auch die angeschlossene Werkstatt des Hamelner Automobil-Museums besuchen, wo sich derzeit gerade ein

  • ein 'Colibri' der Norddeutsche Automobilwerke Hameln  

in fortgeschrittenem Stadium in Aufarbeitung befindet. Dabei konnten wir einem ausgewiesenen Fachmann für Metall-Bearbeitung, einem Vereins-Mitglied, direkt über die Schulter gucken. 

Ihm danken wir ebenso herzlich, wie dem ersten Vorsitzenden des Fördervereins, Reinhard Burkart, der uns für ein längeres, sehr aufschlussreiches Gespräch zur Verfügung stand.

Dieser Herr Burkart war es auch, der mit dem fahrbereiten NAW Sperber des Museums vor nicht langer Zeit eine bemerkenswerte Reise von Brüssel bis nach Vilnius in Litauen schaffte. Nachmachen bitte!

Die Kontaktdaten mit Anschrift und Telefon-Nummer des Automobil-Museums Hameln:

Museum der Hamelner Automobilgeschichte, 31785 Hameln, Hefehof 10

hamelner-automuseum.de

Träger ist der Förderverein der Hamelner Automobilgeschichte e.V.
Vertreten durch der 1. Vorsitzenden, Reinhard Burkart, Tel. 051 51 – 420 33 oder 0172 – 51 44 050

Selve - Basse & Selve - NAW Norddeutsche Automobil Werke und Burkartwerke AG

Das sind Namen, die früher jeder in Hameln und Umgebung kannte und auch landesweit in Deutschland und in einigen Nachbarländern einen ausgesprochen guten Ruf hatten.

Eine kleine Zeittafel:

1907 - Gründung der 'Norddeutsche Automobil Werke' in Hameln

1908 - Produktions- und Auslieferungsbeginn der ersten 'Colibri'; die Karosserien kamen bis 1909 aus Berlin

1909 - Gründung der Karosseriewerke Burkart & Günter GmbH, später Burkart AG

1910 - Umzug auf den Hefehof, Hameln

1911 - Start der Sperber-Produktion, der Colibri wurde parallel weiter gebaut

1914 - Fertigung von Rüstungs-Gütern, bei NAW und Burkart & Günter sind jeweils 500 bis 600 Mitarbeiter beschäftigt

1917 - Firma Selve aus dem Sauerland als Europas grösster Auto-Zulieferer kauft die NAW

1918 - Wiederbeginn der PKW-Produktion, mit einem Selve-Kühler und dem Sperber

1920 - Neuentwicklung des Selve als 6/24, 8/30, 8/32 und des 8/40 Sportwagens. Erste Serien-Fahrzeuge mit Aluminium-Kolben, eine Selve-Erfindung

1925 - Zweiliter-Stromlinien-Rennsportwagen mit 60 PS, Klassensieg beim Klausenpass-Rennen

1927 - Der erste Selve-Sechszylinder, der 9/45 auf Basis des 8/32

1928 - Produktionsstart des Selve-Selecta mit Sechszylinder-Motor. Entwicklung eines Prototyps mit Frontantrieb auf Basis des Selecta

1929 - Einstellung der Produktion aufgrund enormer Wirtschaftlichkeits-Probleme

Was ist geblieben aus dieser spannenden Entwicklung deutscher Automobilbau-Kunst? Nun, zum einen ist es dieses feine Museum in Hameln, dessen Besuch wir jedem Oldtimer-Enthusiasten nur wärmstens empfehlen können.

Zum anderen gibt es zum Glück auch noch einige wenige NAW und Selve Oldtimer, verstreut in Deutschland sowie einigen Ländern in Europa.

Sogar in den Vereinigten Staaten sollen noch vier Exemplare vorhanden sein, allerdings fehlen Informationen über ihren Verbleib.

Für den Fall, dass ein geschätzter Leser etwas über diese Fahrzeuge und ihre heutigen Besitzer weiss, bitten wir um eine kurze Nachricht per Mail an info-at-globetrotter-fotos.de. Besten Dank im Voraus!

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