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Bremerhaven - ein Stadtrundgang

Der Bremerhavener Fotograf Gerd Rippke zeigt seine Heimatstadt in erstklassigen HDR-Fotos.

Die vielfältigen Gesichter der Seestadt Bremerhaven an der Wesermündung in einem Rundgang.

Museumshafen BremerhavenSeestadt Bremerhaven - der Museumshafen bei Nacht, wie mit Gold eloxiert

Bremerhaven - ein fachmännisch begleiteter Rundgang mit dem Bremerhavener Gerd Rippke.

Die Seestadt Bremerhaven hat viele Gesichter. - Und bei diesem Ausdruck erinnert mich mein Gedanke an den Titel von Conny Froboess 'Diese Nacht hat viele Lichter', der Mitte der sechziger Jahre den Markt der Singles eroberte.

Nicht nur, dass diese schwarze Scheibe die erste 'Platte' war, die ich käuflich erwerben durfte (reglementiert durch meine Eltern), sondern aus dieser Zeit stammen auch meine ersten dauerhaft verbliebenen Erinnerungen an Bremerhaven.

Die ersten großen Nachkriegsbauten, in dieser zu über 90 Prozent im Krieg zerstörten Stadtmitte, waren oder wurden errichtet und existieren zum Teil noch heute.

Ich erinnere mich an meine ersten Besuche in den Parks, an dem Weserdeich mit Bademöglichkeit in der Weser und an dem großen Fischereihafen, in dem es noch eine kleine Fähre über das Hafenbecken 1 gab, auf der man kostenlos mitfahren konnte. Eingerahmt von vielen dunkelbau gekleideten Arbeitern des Fischereihafens.

Leider wurden 1944 etwa 2670 Gebäude durch Bombenangriffe zerstört. Sehr viele davon waren historische Gebäude, welche mir heute im Stadtbild fehlen.

Die Nacht hat viele Gesichter
Seestadt Bremerhaven, Neuer Hafen - diese Nacht hat viele Lichter

Ich wuchs in einem der ältesten Stadtteile Bremerhavens - Wulsdorf - auf (unten mehr dazu) und knipse schon seit meiner Kindheit. Zuerst mit einem kleinen Plastikteil, welches es ´mal bei einer Werbeveranstaltung dazu gab (eine quasi Einlochkamera ohne Linse). Als Heranwachsender kaufte ich mir die erste etwas bessere Kamera von Agfa.

In meiner Kindheit, den fünfziger und sechziger Jahren, entwickelte sich die Stadt dann in Richtung 150 000 Einwohner. Dieses Ziel verpasste Bremerhaven aber und schrumpfte danach. Anfang der zwanziger Jahre dieses Jahrhunderts zählte man etwas unter 114 000 Einwohner.

Auch in Bremerhaven hat die Nacht viele Lichter. Und mittels meiner HDR-Fotografie gelingt es mir - ausgerüstet mit einer guten Kamera, einem Stativ und viel Geduld - eindrucksvolle Nachtaufnahmen zu produzieren.

Vor allem dort, wo es beeindruckende farbige Lichter gibt - wie z. B. in den Bereichen der Häfen (Fischereihafen, Kaiserhafen, Museumshafen...) - gelingen wiederholt Bilder, welche so farbenprächtig nur in der Nacht eingefangen werden können. 

Thieles Garten im Bremerhavener Stadtteil Leherheide - ein Insider-Tipp!

Thieles Garten
Seestadt Bremerhaven, Thieles Garten - die Skulptur der tanzende Frauen

Beginnen möchte ich aber meine heutige Exkursion durch einen kleinen Park bei Tageslicht, denn in der Nacht ist er geschlossen und ist stockdunkel. "'Thieles Garten' liegt im Norden der Stadt und ist im Vergleich zum Stadtpark in Speckenbüttel und dem Bürgerparkt recht klein.

Aber für einen fast zweistündigen Rundgang bietet er vor allem sehenswerte Skulpturen. Neben tanzenden Frauen und spielenden Kindern im Springbrunnen, taucht eine Sonnenanbeterin auf. Und an der nächsten Ecke erscheinen plötzlich Frösche oder ein Dämon.

Aber auch ein maurisches Haus und eine Moorkate begleiten den Besucher im Skulpturen-Garten.

Thieles Garten
Seestadt Bremerhaven, Thieles Garten - die Sonnenanbeterin

Der Speckenbütteler Stadtpark im Bremerhavener Stadtteil Lehe

Unweit davon befindet sich der Stadtpark in Speckenbüttel. Ebenfalls im Norden der Stadt Bremerhaven.

Stadtpark Bremerhaven
Morgenstimmung im Stadtpark - Seestadt Bremerhaven

Vom Freilichtmuseum mit der Hausnummer 9 in der Parkstraße kann man einen herrlichen Spaziergang durch das rosa Parktor in den Stadtpark unternehmen.

Entlang der fotogenen Spazierwege, einem Rosengarten und unter anderem einer Bockwindmühle, schlendert man an beachtlichen Baumriesen und stillen kleinen Seen vorbei.

Stadtpark bremerhaven
Seestadt Bremerhaven - die Bockwindmühle im Stadtpark

Wulsdorf, ein alter Ortsteil von Bremerhaven


Ganz am anderen Ende der Stadt liegt der Stadtteil 'Wulsdorf' und wurde in längst vergangener Zeit 'Wolstorf' genannt.

Dieser kleine Ort wurde erstmals 1139 in einer noch heute erhaltenen Urkunde erwähnt. Besonders interessant und zum Teil auch ein wenig mystisch, sehen die Reetdach-Häuser in Wulsdorf beschneit aus.

Wulsdorf
Bremerhaven-Wulsdorf - ein Reetdach-Haus in der Bremer Straße

Ein Spaziergang durch Wulsdorf, südlich der Lindenallee, lohnt sich sehr.

Man sollte etwa zwei Stunden einplanen, denn auch die alte Dionysiuskirche, eine Wehrkirche mit gotische Fresken und einem freistehenden Glockenturm in der Bremer Straße, ist eine Sehenswürdigkeit... mitsamt des von Hand errichteten Jedutenberges.

Er diente vor 'grauer Urzeit' dazu, vom Berg aus feindliche Schiffe auf der Weser zu sichten.

Wulsdorf
Bremerhaven-Wulsdorf - ein Reetdach-Haus bei der Dionysiuskirche

Die attraktiven Leuchttürme in der Seestadt Bremerhaven

Eine Seestadt wie Bremerhaven lebt vom und mit dem Meer.

Und daher sind auch sieben wunderschöne Leuchttürme Bestandteil des Bremerhavener Stadtbildes... vor allem dort, wo das Land ins Meer mündet. Drei von ihnen zeige ich hier.

Ein durchaus sehr interessanter kleiner Leuchtturm steht in der Nähe des Kaiserhafens am Zolltor.

Dieser Leuchtturm besitzt eine Nebelglocke, die geläutet wird, wenn durch eine schlechte Sicht von der Weser aus, der Turm nicht mehr gesehen werden kann.

Glocke heißt in der "Landessprache" der Norddeutschen auch 'Pingel'. Daher hat dieses Leuchtfeuer auch den Kosenamen 'Pingelturm'.

Pingelturm
Seestadt Bremerhaven - der Pingelturm vorm Kaiserhafen

Im Fischereihafen, am Yachting, steht seit 1980 der ausgemusterte Leuchtturm 'Brinkamahof'.

Er beheimatet im unteren Stockwerk eine kleine 'Kneipe' und erfüllt noch heute alle wichtigen fotogenen Anforderungen an einem Leuchtfeuer. Ein wahrer 'Eyecatcher' im maritimen Umfeld.

Ursprünglich wurde er 1911 an der Außenweser - in der Nähe vom 'Brinkamahof', nördlich von Bremerhaven - für die Sicherheit der dortigen Schifffahrt erbaut. Daher auch der noch heute gängige Name.

Brinkamahof
Seestadt Bremerhaven - der Brinkamahof am Yachting im Fischereihafen

Mitten in der Stadt, fast schon auf dem Weserdeich, steht der weit über 150 Jahre alte 'Loschenturm'. Erbaut von Simon Loschen. Ein sehr attraktiver Turm am Rande des 'Neuen Hafens', welcher noch heute aktiv ist.

Und, wenn man sich traut, kann man sich ganz oben im Turm auch trauen lassen.

Mit über 150 Jahren darf man auch schon etwas schräg stehen. Und mit dieser Eigenschaft wetteifert der Turm mit dem bekannten Turm in Pisa.

Erbaut wurde dieser wunderschöne Turm in den Jahren 1853 bis 1855 aufgrund der Pläne des Architekten Simon Loschen - Nur einen Steinwurf entfern, befindet sich Bremerhavens Zoo am Meer.

LoschenturmDer Simon-Loschenturm am Neuen Hafen in der Seestadt Bremerhaven

Der Neue Hafen in der Seestadt Bremerhaven

Wenn man etwa 1,5 bis 2 Stunden Zeit mitbringt, bietet sich ein Rundgang am Rande des 'Neuen Hafens' mit gesunder Seeluft an.

Neuer Hafen Bremerhaven
Seestadt Bremerhaven - das Hafenpanorama des Neuen Hafens bei Nacht

In Sichtweite des Weserdeichs und der Nordsee, kann man hier sehr interessante maritime Dinge entdecken.

Neben attraktiven Wasserfahrzeugen wie Segelschiffe, Segelboote, einem Dampfeisbrecher und einer Kogge, kommt man auch an dem 'Deutschen Auswandererhaus' vorbei.

Vielleicht kann man sogar eine Schleusung in der neuen Schleuse am Loschen-Turm erleben oder die 'Alexander von Humboldt II' am Liegeplatz sehen.

Auswandererhaus
Seestadt Bremerhaven - das Auswandererhaus am Neuen Hafen

Und nur fünf Gehminuten entfernt, befindet sich das 'Klimahaus' mit dem fast schon futuristischem Aussehen eines gefallenen Wassertropfens.

Flankiert von dem Hotel- und Bürobau ATLANTIC Hotel Sail City, welcher an das Hotel Burj al Arab in Dubai erinnert.

Eine über 70 Meter hohe Plattform, mit einem Fahrstuhl erreichbar, bietet eine Übersicht über ganz Bremerhaven und einem weiten Blick zur Nordsee.

Klimahaus
Seestadt Bremerhaven - das Klimahaus gegenüber des Neuen Hafens

Bremerhaven - der Weserstrand am historischen Semaphor

Und natürlich darf auch der Strand mit dem Deich nicht fehlen. Sonnenuntergänge wie in der Südsee sind hier schon fast vorprogrammiert, 'wenn die Sonne im Meer versinkt' und sich im Sommer nur wenige oder keine Wolken am Himmel zeigen.

Spaziergänge am Strand mit leichter Meeresbrise, Hochzeiten mit den Füßen im salzigen Wasser, oder das Spiel der Gezeiten, sind hier zum Teil täglich zu bestaunen.

Kaffee und Kuchen, ein Glas Wein oder auch ein Dinner sind gastronomische Höhepunkte am Weserstrand. Oft in Sichtweite des Semaphors.

Ein ca. 20 Meter hohes Bauwerk, welches zu den Zeiten, als die Schiffe noch keinen Funk hatten, beim Hafenauslauf die Windrichtung und -geschwindigkeit für Helgoland und Borkum anzeigte.

Semaphor
Seestadt Bremerhaven - das Semaphor an der neuen Schleuse

Der Bremerhavener Fischereihafen ist ein Besuchermagnet

Last not least, bietet sich ein Gang durch den Fischereihafen an. Vor vielen Jahren einmal der größte Fischereihafen Europas. Vor allem in den Abendstunden lohnt sich ein ausgedehnter Spaziergang an den (vornehmlich östlichen) Kajen der Hafenbecken. Große Schiffe, nicht nur Fischdampfer (Seiten- und Sterntrawler), sieht man hier täglich.

An den Bordwänden der Schiffe schlagen die sanften Wellen des Hafenbeckens und es spiegeln sich die tausend Lichter des Hafens bei Nacht. Auch der eine oder andere tiefe Atemzug ist ein kleines Erlebnis.

Denn die salzige Seeluft, in vielen Liedern besungen, hinterlässt einen bleibenden maritimen Eindruck, wie man ihn nur hier, in unmittelbarer Nähe der Nordsee, im Hafen mit Schiffen erleben kann.

Über 150 Schiffe hatten hier ehemals ihren Heimathafen.

Fischhafen
Bremerhaven - Feuerwerk der Lichter im Fischereihafen

In der Mitte des Fischereihafen steht unübersehbar ein hoher schmaler Leuchtturm.

Das Bremerhavener Oberfeuer, oder auch der "Doppelkorn", wie er in der Stadt am Meer genannt wird, zeigt den Weg zum Museumsschiff 'Gera' (der einzige noch in Deutschland schwimmende Seitenfänger für Seefische) und zur Restaurantmeile 'Schaufenster Fischereihafen'.

Hier kann man u. a. seinen maritimen kulinarischen Gelüsten freien Lauf lassen.


Der Fischereihafen Bremerhaven mit der BREDO-Werft

Wer nun noch mehr über Bremerhaven sehen und erfahren möchte, hat auf meiner Homepage unter rippke.pictures/bremerhaven-1 eine gute Gelegenheit dazu.

Ich lade Sie zu einem Besuch herzlich ein, Ihr Gastautor auf Globetrotter-Fotos.de Gerd Rippke!

Copyright Text und Aufnahmen - Gerd Rippke, Bremerhaven 

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